05 – Rumtopfbecher ISCHIA

Was bisher geschah:

Frank Schneider spendiert eine Runde

Nachdem er den letzten Rumtopfbecher – diesen einmal ohne Eis – verputzt hat, zieht Frank Schneider los, schon ein wenig auf Krawall gebürstet. Mit einem schnittigen Einkehrschwung betritt er den Auerochsen und platzt voll in die allwöchentliche Gemeinderatssitzung. Zugegen sind u.a. Bürgermeister Georg Bunsenbrenner, der Pfarrer und Frau Maier-Menzel. Sie diskutieren gerade über die geplante Begegnungszone, die Bobbethal schöner und sicherer machen soll.

„Das ist doch alles Scheiße!“,  fährt Frank Schneider dazwischen, ungeachtet des Umstandes, dass er nicht mehr hundertprozentig Herr seiner Zunge ist und ihm gerade die S-Laute nicht immer so gelingen wollen wie gewünscht.

„Komm Frank, mach mal halblang!“, mit diesen Worten bugsiert Bunsenbrenner ihn sanft zum Tresen und ordert ein paar Doppelte mit dem Hinweis, sich schön brav festzuhalten und ja nicht von der Stelle zu rühren. Aber Frank nimmt seine gehobene Stellung vom Barhocker zum Anlass, Frau Maier-Menzel, die er sowieso schon seit eh und je auf dem Kieker hat, mit üblen sexistischen Ausdrücken zu bewerfen. Sanft, aber mit Nachdruck wird er daraufhin vor die Tür geschoben. So trottelt Frank durch die Straßen. Die Stille und Einsamkeit des nächtlichen Bobbethal stimmt ihn sogar ein wenig romantisch und er singt ein schönes Liedchen, das er den Menschen hinter den spiegelnden Fenstern zum Besten gibt. Von ungefähr kommt eine Dogge angetrottet und gesellt sich zu ihm. Gemeinsam trotten sie durch Bobbethal, dann wendet sich die Dogge in den Wald und Frank stolpert hinterher.

Es muss dann schon eine Weile später gewesen, aber so um halb elf steht der Gemeinderat vor dem Auerochsen und raucht noch eine vor dem Abschied. Da sehen sie in einiger Entfernung mitten auf der Straße die Dogge stehen und sie beobachten. Das Tier ist unruhig und geht hin und her. Wem das Tier gehört und warum es um diese Zeit hier herumspaziert, keine Ahnung und der Gemeinderat überlegt allen Ernstes, ob man die Polizei holen soll von wegen Tollwut und so, aber als das Tier sich umwendet und davon galoppiert, lassen sie es gut sein.

Das mit der Dogge ist deshalb von Interesse, weil es nämlich keine gute Nachricht gibt. Der Frank Schneider ist nämlich tot.